Forschungsgebiete
FORSCHUNGSGEBIETE
Empirische Forschung in der Kunstpädagogik
Im schulischen Kunstunterricht sowie in der außerschulischen künstlerischen-kulturellen Bildung spielen im Handeln mit Schüler/-innen sowie der Lernenden untereinander soziale Interaktionen eine zentrale Rolle. Soziale Realitäten werden durch ästhetisches Empfinden sowie individuelle Lernerfahrungen geprägt und bedingen künstlerisches sowie ästhetisches Handeln und Lernen. Empirische Forschungsmethoden stellen für die kunstpädagogische Forschung daher eine wichtige Grundlage dar, da sie von der sozialen Praxis ausgehen und kunstpädagogische Konzepte entsprechend anwendungsbezogen ausrichten können.
Die Kunstpädagogik als forschende Disziplin ist stark durch den qualitativen Forschungsansatz geprägt, jedoch finden national und international vermehrt auch quantitative Ansätze im Forschungsdesign ihre Beachtung. Gerade Mixed-Methods-Designs erscheinen von hoher Relevanz, um dem jeweiligen Feld ästhetischer Bildung angemessen zu begegnen, darüber hinaus aber auch Repräsentativität sowie zentrale Gütekriterien in die Forschung einzubeziehen.
Am Lehrstuhl für Kunstpädagogik und -didaktik werden vorrangig empirische Forschungsarbeiten durchgeführt. Dissertationsvorhaben orientieren sich an diesem Feld. Im offenen Forschungskolloquium werden empirische Arbeiten vorgestellt und besprochen. Interessierte sind herzliche eingeladen am Kolloquium teilzunehmen (weitere Informationen).
Kreativität im Kunstunterricht
Ein zentrales Forschungsgebiet bildet die domänenspezifische Kreativitätsforschung. Was macht Kreativität im bildnerischen Gestalten aus? Wie kann bildnerische Kreativität definiert und empirisch konzeptualisiert werden? Wie unterscheidet sich bildnerische Kreativität von anderen disziplinären Ausprägungen? Hat bildnerische Kreativität einen Impact auf das allgemeine Problemlöseverhalten? Wie kann Kreativität im Kunstunterricht gefördert werden? Was ist bei unterschiedlichen Schulstufen und Schularten dabei zu beachten? Können kooperative Verfahren zur Kreativitätsförderung beitragen? Wie kann Digitalisierung zur Kreativitätsförderung im Kunstunterricht beitragen? Solche und weitere Fragestellungen werden am Lehrstuhl für Kunstpädagogik und -didaktik behandelt und empirisch erforscht.
Unterrichtsforschung/Lehr-Lernforschung im Fach Kunst
Die fachdidaktische, empirisch begründete Erforschung des Kunstunterrichts sowie kunstpädagogischer Settings ist ein zentrales Forschungsgebiet des Lehrstuhls. Forschungsleitend sind Fragestellungen nach Gelingensbedingungen künstlerisch-pädagogischer Arbeit in offenen wie institutionell geprägten Vermittlungskontexten sowie die Frage nach spezifischen Merkmalen guten Kunstunterrichts auf verschiedenen Schulstufen – von der Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe.
Neben der fachdidaktischen Auslegung durch die empirische Bildungsforschung begründeter Qualitätsmerkmale (u. a. Klassenführung, kognitive Aktivierung oder Unterrichtsklima) stellen insbesondere spezifische kunstdidaktische Merkmale ein empirisch zu erforschendes Gebiet dar (u. a. ästhetisches Erleben und Erfahren, Heterogenität und Differenzierung, Fantasieanregung, Kreativitätsförderung, Aufgabenstellung, Bildrezeption, Feedbackgespräche künstlerisch-praktischer Arbeit, Umgang mit dem Thema Scheitern in kunstpraktischen Handlungsprozessen).
Professionsforschung
„Müssen Kunstpädagogen Künstler sein?“ fragte zu Beginn des 21. Jahrhunderts schon Claus-Peter Buschkühle. Wir suchen empirische Antworten auf die Frage, was professionelle agierende Kunstpädagoginnen und Kunstpädagogen ausmacht. Welche Kompetenzen sind notwendig, um im formalen wie non-formalen Setting Kunst professionell zu vermitteln? Wie kann dies in Aus- und Weiterbildung gefördert und unterstützt werden? Welche Kompetenzen benötigen Lehrpersonen im Unterrichtsfach Kunst im Kontext zunehmender Digitalisierung im Bildungsbereich? Wie können Lehrpersonen darin unterstützt werden, kompetent und souverän Unterrichtsthemen digital aufzubereiten?
Diese Fragen u.a. behandelt auf empirischer Basis die kunstpädagogische Professionsforschung. Aus der Forschung wissen wir bereits, dass fachliches und fachdidaktisches Wissen neben der Lehr-Lernhaltung zu den zentralen Kompetenzfacetten professionellen Handelns zählen. Neben der Grundlagenforschung sind damit auch Themen der Entwicklungs- und anwendungsorientierten Evaluationsforschung verbunden, insbesondere bezogen auf aktuelle Herausforderungen im Bildungsbereich (u.a. Digitalisierung, Globalisierung)
Erforschung ästhetischen Verhaltens von Kindern und Jugendlichen
Das ästhetische Verhalten umfasst neben dem bildnerischen Gestalten auch die rezeptive Auseinandersetzung mit Werken der bildenden Kunst. Da die Kindheit und Jugend von sich über die Zeit verändernden sozio-kulturellen Einflüssen geprägt ist, ist die fortwährende Erforschung der Entwicklung des ästhetischen Verhaltens (u. a. Zeichnen, Malen, plastisches Gestalten) für einen schülerorientierten Kunstunterricht ausschlaggebend.
Forschungsgebiete sind hier unter anderem das plastische Gestalten mit verschiedenen Materialien, die Vorstellungs- und Imaginationstätigkeit von Jugendlichen im Zeichnen, geschlechtsspezifische Unterschiede im bildnerischen Gestalten, das bildnerische Gestalten von Kindern mit besonderen Bedarfen, die Entwicklung zeichnerischer Fähigkeiten, Merkmale der Jugendzeichnung, Collagieren als bildnerische Praxis im Jugendalter, die interkulturelle Kinderzeichnung, aber auch Untersuchungen zur Bildkompetenz von Schülerinnen und Schüler.